Das Projekt „Selektion und Verbreitung varroaresistenter Honigbienen durch Einbeziehung des Merkmals „Suppressed Mite Reproduction“ (SMR) in laufende Zuchtprogramme wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördert.

VSH 2020
Foto: LVBB

Das Vorhaben will einen entscheidenden Beitrag zur Selektion und Verbreitung varroaresistenter Honigbienen in Deutschland leisten. Es sollen mehrere Buckfast und Carnica Zuchtlinien mit einer genetisch bedingten Einschränkung der Varroavermehrung (SMR-Eigenschaft) und zugleich guten wirtschaftlichen Eigenschaften ausgelesen werde. Die beteiligten Züchter werden Töchter dieser Linien zur Vermarktung anbieten und es werden mehrere Belegstellen zur Anpaarung junger Königinnen mit entsprechenden Drohnen eingerichtet.

Ziel des Vorhabens ist es, die Gesundheit der Bienenpopulation zu verbessern und die jährlichen Bienenverluste zu senken. So soll das Projekt zur Sicherung der ökologisch bedeutsamen Bestäubung als Grundlage einer nachhaltigen Pflanzenproduktion und zum Erhalt der Biodiversität beitragen. Reduzierte Völkerverluste und ein sinkender Aufwand für therapeutische Bekämpfungsmaßnahmen werden zugleich die ökonomischen Rahmenbedingungen der deutschen Imkerei verbessern und zur Qualität rückstandsfreier Bienenprodukte beitragen.

Mit dem Vorhaben soll ein zuverlässiger Ausweg aus dieser kritischen Situation durch eine natürliche Stabilisierung des Wirt – Parasit Verhältnisses in Folge der Auslese von Honigbienen mit hoher Resistenz gegenüber der Varroamilbe geschaffen werden. Dabei wird das Merkmal „eingeschränkter Reproduktionserfolg der Milben in der Arbeiterinnenbrut“ (Surpressed Mite Reproduction – SMR) und aktives Milbenausräumverhalten (Varroasensitive Hygiene – VSH) im Mittelpunkt stehen. Von SMR und VSH weiß man, dass es eine Reihe varroaresistenter Populationen europäischer Bienen weltweit auszeichnet.

Der Landesverband Buckfastimker Bayern e.V. mit seinen Regionalgruppen, unter anderen in Niederbayern, arbeitet seit 2015 an einer Verbesserung der Varroaresistenz der Buckfastbiene auf züchterischem Wege und war Impulsgeber für das seit 2019 bundesweit aufgelegte Zuchtprogramm. Seit 2017 betreibt der Landesverband eine Anpaarungszone im Ammergebirge und an der Deutschen Nordseeküste.

Fakten zur VSH Auszähl Aktion von 17. bis 20. September 2020 in Königshofen im Landkreis Ansbach

Organisatorische Leitung: Stefan Luff – Zuchtkoordinator Landesverband Buckfast Bayern

Züchterische Leitung: Josef Koller (Landesvorsitzender) und Dr. Ralf Höling

Weitere fachliche Unterstützung leisteten das Bieneninstitut Kirchhain (Hessen), sowie Frau Dr. Ina Heidinger und Frau Dr. Eva Frey.

36 eingesetzte Mikroskope der Teilnehmer und des Verbundpartners Deutscher Imkerbund e.V.

47 Teilnehmer aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Brandenburg

VSH 2020
Foto: LVBB

31 Züchter lieferten 191 Testvölkchen im Miniplussystem an. Davon wurden 181 auf das Selektionskriterium „SMR“ und „VSH“ bewertet. 10 Einheiten konnten wegen Brut im falschen Stadium nicht ausgezählt werden.

46.945  geöffnete Brutzellen, bei einem Volk wurden sogar 1000 Zellen geöffnet

VSH 2020
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VSH 2020
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Es wurden Durchschnittlich 260 Zellen pro Volk geöffnet

2.656 gefundene mit Varroa Milbe befallene Zellen = 5,66% Milben Befall

Ergebnisse:

9 Testvölker mit 100% SMR/VSH

26 x 88% VSH

26 x 75% VSH

Insgesamt 61 (=34%) Völker haben die besten Voraussetzungen um ohne jegliche Behandlung gegen die Varroamilbe zu überleben.

17 x 63% VSH

24 x 50% VSH

10 x 38% VSH

Insgesamt 51 (= 28%) Völker müssen nur noch eingeschränkt behandelt werden.

Der durchschnittliche VSH-Wert lag bei 63%.

VSH 2020
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Die besten Testvölker bilden die Basis für die weitere Zuchtarbeit im Landesverband und werden in den kommenden Jahren für die Buckfastimker zur Anpaarung auf den Belegstellen zur Verfügung stehen.

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